Sozialstruktur
der sozialdemokratischen und kommunistischen Anhaltehäftlinge
(1933-1938)
Institution: Ludwig-Boltzmann-Institut für Historische Sozialwissenschaft
Gefördert vom Zukunftsfonds der Republik Österreich (Projekt-Nr.
P10-0714)
Die
Sozialstruktur der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP) und
der Kommunistischen Partei Österreichs (KPÖ) der Zwischenkriegszeit
ist ein Desiderat der österreichischen Zeitgeschichtsforschung.
Handelte es sich bei diesen Parteien tatsächlich um "Arbeiterparteien"?
Welche Gruppen von Arbeiter/-innen waren über-, welche unterrepräsentiert?
Wie war die soziale Zusammensetzung der Parteieliten? Welchen sozialen
Schichten/Milieus entstammten die illegalen Aktivist/-innen der
Jahre 1933/34 bis 1938? Kam es zu Änderungen der Sozialstruktur
im Vergleich zur demokratischen Phase der Ersten Republik? Wie waren
die Unterschiede in der sozialstrukturellen Zusammensetzung im Vergleich
zur dritten illegalen Bewegung, der NSDAP?
Im Zusammenhang mit solchen und ähnlichen Forschungsfragen
verfolgt die Erfassung und Auswertung der sozialstrukturell relevanten
Daten der sozialdemokratischen und kommunistischen Anhaltehäftlinge
folgende Ziele:
Auf Basis der Ergebnisse des Forschungsprojektes "Sozialstruktur
der illegalen NS-Bewegung in Österreich" wird eine vergleichende
sozialstrukturelle Analyse der beiden linken illegalen Bewegungen
mit der illegalen NSDAP möglich sein.
Ein Vergleich der Altersstrukturen dieser drei Parteien wird
Antwort auf die Frage geben, welche Generationen und Alterskohorten
sich für diese Parteien unter den Bedingungen der Illegalität
bevorzugt gewinnen ließen und ob signifikante Unterschiede
festzustellen sind.
Die Untersuchung wird es ermöglichen, einen empirisch
fundierten Überblick über die Sozialstruktur der illegalen
linken Aktivist/-innen in der Zeit des Dollfuß-Schuschnigg-Regimes
(1933/34-1938) zu gewinnen.
Aufgrund der Praxis nach dem 12. Februar 1934 (beinahe "flächendeckende"
Verhaftung und Anhaltung aller greifbaren sozialdemokratischen Funktionäre,
auch wenn sie in keiner Weise in den Aufstand verwickelt waren)
wird die Untersuchung zudem Aufschluss über die Sozialstruktur
der sozialdemokratischen Parteieliten der letzten Jahre der demokratischen
Phase der Ersten Republik geben.
Zusätzlich kommt der Erfassung der linken Anhaltehäftlinge
ereignisgeschichtliche Relevanz zu: erstens wird die damit entstehende
Datenbank Informationen enthalten, aus denen sich Rückschlüsse
auf die Geschichte der illegalen Bewegungen 1933/34-1938 ziehen
lassen; zweitens wird sie allgemeine Erkenntnisse über die
Anhaltepraxis des Ständestaates ermöglichen und drittens
Aufschluss über die Verteilung der illegalen Aktivist/-innen
der politischen Parteien in dieser Ära bieten.
Projektmaterial:
Überblick
über erste Projektergebnisse
Download
als PDF-Datei (470 KB)
Berichte über das Anhalteprojekt auf science.orf.at
und derStandard.at
Bekannte
linke Anhaltehäftlinge
Kurzbiografien von Sozialdemokrat/-innen und Kommunist/-innen, die
1933-1938 vom Dollfuß-Schuschnigg-Regime in Anhaltung genommen
wurden
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