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Kurt
Bauer
Elementar-Ereignis
Die
österreichischen Nationalsozialisten und der Juliputsch 1934 400
Seiten, 91 Fotografien und 29 weitere Abbildungen Wien 2003 (Czernin
Verlag) ISBN 3-7076-0164-1 Das Buch ist leider
vergriffen!
Ausgezeichnet mit
dem Bruno-Kreisky-Anerkennungspreis
für das politische Buch 2003! <<<
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25. Juli 1934: Eine SS-Einheit stürmt das Bundeskanzleramt in Wien. Engelbert
Dollfuß, der Führer des autoritären Ständestaates, wird getötet.
Auf das Losungswort Elementar-Ereignis hin bricht unmittelbar darauf
in mehreren österreichischen Bundesländern ein Aufstand der illegalen
Nationalsozialisten aus. Dieser Aufstand ist von der Zeitgeschichtsforschung
bislang wenig beachtet worden. Dabei kam es zu dramatischen Ereignissen: Zahllose
Gendarmerieposten und Ämter, Bahnhöfe, Brücken, Passübergänge
etc. wurden besetzt, Tausende politische Gegner verhaftet und nicht selten misshandelt;
heftige Kämpfe forderten rund 250 Todesopfer. Der Putsch misslang - aber
unheilvoll kündigte sich an, was im März 1938 passieren sollte. Die
Daten von rund 2500 Putschteilnehmern erlauben einen Blick auf die andere Seite
des Putsches: In welchen Altersgruppen und sozialen Milieus war der Nationalsozialismus
in Österreich besonders stark? Wieso waren manche Regionen nazifreundlicher
als andere? Bestand tatsächlich ein Zusammenhang mit dem Protestantismus?
Was waren die Antriebskräfte und Ziele der Aufständischen? Downloads
(PDF-Dateien): Rede zur Verleihung
des Bruno-Kreisky-Preises | | Medienecho | Radiosendungen: | | 25.
November 2003, 14.05-14.45 Uhr: Von Tag zu Tag, ORF Radio Österreich
1, Gespräch über das Buch mit Günter Kaindlstorfer
Ende
November 2003: Buchtipp der Woche von Helga Maria Wolf auf ORF Radio
Niederösterreich
22. Juli 2004, 18.25-18.55 Uhr: Journal Panorama,
ORF Radio Österreich 1, Sendung 70 Jahre Juliputsch von Judith
Brandner
24. Juli 2004, 9.05-10.00 Uhr: Hörbilder, ORF Radio Österreich
1, Radiofeature Erschieß ma's glei do!' Der Aufstand der österreichischen
Nazis im Ausseerland. Eine Rekonstruktion von Günter Kaindlstorfer | Judith
Brandner, Büchermagazin Kontext, ORF Radio Österreich
1 am 21. November 2003: | | Akribisch
recherchiert Auf der Basis seiner Dissertation hat Autor Kurt Bauer
für das vorliegende Buch akribisch und detailreich aufgearbeitet, was da
am 25. Juli und an den darauffolgenden Tagen im Land passiert ist. So sind gut
100 Seiten des Buches dem Verlauf der Kämpfe in den einzelnen Orten gewidmet,
was dem Buch denn auch den Charakter eines Nachschlagewerks verleiht und sich
weniger zur durchgängigen Lektüre anbietet. [
] Wer kennt sie
nicht, die Argumente: Hitler hat die Arbeitslosigkeit besiegt oder
auch: Im dritten Reich wurde ordentliche Beschäftigungspolitik gemacht?
Das sei das gängige Deutungsmuster, meint Kurt Bauer, der von einem Modernisierungsstau
in den 30er Jahren spricht und einer daraus resultierenden Negativ-Stimmung, die
von den Nationalsozialisten instrumentalisiert worden ist. Für seine sozio-historische
Untersuchung hat Bauer die Daten von 2.500 am Juliputsch Beteiligten analysiert,
und er hat die Lebensgeschichten von neun ehemaligen Nationalsozialisten analysiert.
Das Ergebnis ist der interessanteste Teil seiner Arbeit, denn es entsteht ein
sehr differenziertes Bild. Arbeitslose, junge Menschen ohne Perspektive - das
ist das Potenzial der Nationalsozialisten. So war denn auch der Juliputsch ein
Aufstand der deprivilegierten Jugendlichen. Für diese Gruppen war der
Nationalsozialismus eine soziale, ja sozial-revolutionäre Bewegung. Ihren
durchaus religiösen Impetus, durchzogen vom protestantischen Widerstandsgeist,
schreibt Kurt Bauer, bezogen die Nationalsozialisten aus dem Bewusstsein, an einer
sozialen und nationalen Revolution mitzuwirken. Und im Juliputsch 1934 wurde lediglich
angedeutet, was im März 1938 voll zum Ausbruch kommen sollte. | Conrad
Seidl, Standard, 5. Dezember 2003: | | Als
den Nazis noch die Entschlossenheit fehlte [
] Elementar-Ereignis
- das war der Code, mit dem die NS-Führung das Losschlagen in der österreichischen
Provinz befahl. Bauer erhellt, wie das gelaufen ist: Er zeichnet den von der illegalen
SA getragenen Aufstand in den Bundesländern nach. Und belegt, dass die österreichischen
Nazis zwar an der Basis mit einigem Geschick (und teilweise brutalster Entschlossenheit)
vorgegangen sind, dass die Führung aber versagt hat. [
] Er erklärt
aber das, was erklärt werden kann: Wer die Leute waren, die sich der illegalen
SA angeschlossen haben; wobei unzählige Dokumente auch die Motive verständlich
machen, warum Burschen aus einem gewissen Milieu Nazis wurden. | Stefan
Winkler, Kleine Zeitung vom 25. Dezember 2003: | |
erstmals eine akribische Schilderung des Putsches [
] Die zeitgeschichtliche
Forschung beschäftigte sich bisher vor allem mit den dramatischen Vorgängen
in Wien. Dem Historiker Kurt Bauer ist es zu verdanken, dass erstmals eine akribische
Schilderung des Putsches in den Bundesländern vorliegt. In seinem Buch Elementar-Ereignis
hat der die Daten von 2500 Putschisten analysiert und zeichnet das differenzierte
Bild einer Jugend ohne Arbeit und Perspektiven, die, schlecht ausgerüstet
und organisiert, 1934 scheitete, um Österreich vier Jahre später begeistert
und verhetzt zu Grabe zu tragen. | Hugo
Pepper, Bücherschau 1/2004: | |
kann nachdrücklich empfohlen werden [
] Von der schütteren
Quellenlage dazu gezwungen, hat der Autor eingehende Recherchen in den ehemaligen
Kampfgebieten angestellt, lokale Chroniken erschlossen und Zeitzeugen aufgestöbert,
Behördenberichte und Gerichtsakten gewälzt. Daraus ist eine lebendige
Darstellung der Ereignisse gewachsen, wie die von beiden Seiten verschuldeteten
Brutalitäten gegenüber Wehrlosen. [
] Insgesamt kann das Buch allen
politisch und zeitgeschichtlich Interessierten nachdrücklich empfohlen werden. | M.
Löhnig auf www.buchinformationen.de: | |
sehr verdienstvoll und sehr lesenswert Neben einer ereignis- und
sozialgeschichtlichen Analyse enthält das sehr verdienstvolle und sehr lesenswerte
Buch auf mehr als 100 Seiten eine lexikalische Darstellung der Ereignisse in sämtlichen
vom Juliputsch betroffenen Regionen und Gemeinden. Es genügt wissenschaftlichen
Ansprüchen und Lesebedürfnissen interessierter Laien gleichermaßen. | Karina
Matejcek auf www.amazon.de: | |
wichtiger Beitrag zur Geschichte der Täter Elementar-Ereignis
ist ein wichtiger Beitrag zur Geschichte der Täter, bedeutend nicht nur im
Rahmen der österreichischen Zeitgeschichtsforschung, sondern ein wichtiger
Beitrag für die Geschichte des Nationalsozialismus insgesamt. Dazu ist es
trotz seines wissenschaftlichen Charakters (der Ausgangstext ist die Dissertation
des Autors) in einem sehr persönlichen, sehr lesenswerten und höchst
verständlichen Stil geschrieben. | DÖW-Mitteilungen,
April 2004: | |
Aufschluss
über soziale Herkunft und Zugehörigkeit, Zielsetzungen und Motivationen
der österreichischen Nationalsozialisten Bisher hat sich die
Zeitgeschichtsforschung, abgesehen von regionalen Darstellungen, vor allem auf
die Ereignisse des Juliputsches in Wien - den Überfall auf das Bundeskanzleramt
und die Ermordung Dollfuß' - konzentriert. Kurt Bauer analysiert nun Ursachen
und Verlauf des NS-Aufstands in den Bundesländern. Dabei zeichnet er die
ereignisgeschichtliche Dimension detailliert auf und gibt gleichzeitig - durch
die serielle Analyse von rund 2.500 Anzeigen gegen Juliputschisten - Aufschluss
über soziale Herkunft und Zugehörigkeit, Zielsetzungen und Motivationen
der österreichischen Nationalsozialisten vor 1938. [
] | Karl
Wimmler, auf www.korso.at über eine Tagung zum Thema Das Jahr 1934
in der Steiermark (Mai 2004): | |
epochales Werk [
] Auf Initiative des Vereins für Geschichts-
und Bildungsarbeit CLIO wurden nun in Graz diese beiden bewaffneten Auseinandersetzungen
zum Anlass für eine gemeinsam mit dem Institut für Österreichische
Rechtsgeschichte und dem Steiermärkischen Landesarchiv veranstaltete Tagung.
Titel: Aufstand, Putsch und Diktatur - Das Jahr 1934 in der Steiermark.
In einer Reihe von fundierten Vorträgen vermittelten die Referenten zu bestimmten
Aspekten beider Ereignisse und ihrer Ursachen und Konsequenzen den aktuellen Stand
der Zeitgeschichteforschung. Hier sind insbesondere die beiden Beiträge von
Eduard Staudinger und Kurt Bauer über die Entwicklung der Nationalsozialisten
in der Steiermark hervorzuheben. Erstmals wurden dabei die vielfältigen Gründe
für den Aufschwung von der Sekte zur durchaus noch ungeeinten Putschistenpartei
in der Steiermark anschaulich gemacht (hier muss ausdrücklich auf das kürzlich
erschienene epochale Werk Kurt Bauers über den Juli-Putsch der Nazis Elementar-Ereignis
hingewiesen werden). Abgesehen von der Vorreiterrolle der steirischen Nazis beim
Putsch - vom Wiener Sturm aufs Bundeskanzleramt abgesehen - zeigte sich dabei,
dass die bis heute weithin übliche Vernachlässigung der gravierenden
Unterschiede zwischen der deutschen und der österreichischen Entwicklung
das historische Bild zwangsläufig verschleiert. [
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